Page 21 - GOLF`n`STYLE Ausgabe 03/19
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 halten, unsere sportlichen Ziele zu erreichen. Wer auf dem Grün schon öfter zu viele Schläge brauchte, könnte zum Beispiel den Glaubens- satz entwickeln „Beim Putten bin ich ein Versager”. Hat sich diese Überzeugung im Kopf erst einmal eingenistet, wird man sie nur schwer wieder los. Hier kann eine Hypnose hilfreich sein, denn sie ermöglicht einen unmittelbaren Zugang zum Unterbewusstsein. „Das Werkzeug der Hypnose erlaubt es uns, Ängste und Blockaden zu lösen”, sagt der Hypnosetherapeut Nils Reineking. Er arbeitet seit gut 20 Jahren mit ei- nem von ihm entwickelten Tiefen- hypnose-Verfahren, das bei vielen Klienten innerhalb von nur einer Sitzung Wirkung zeigt. Reineking erklärt: „Hypnose ist eine Möglich- keit, Menschen in eine alternative Vorstellung zu führen. Situationen, die in der Vergangenheit mit Ängs- ten oder mit unerwünschten Ver- haltensmustern besetzt waren, kön- nen im Zustand der Hypnose so be- freit oder verändert erlebt werden, wie der Klient es sich wünscht”. Durch das positive Neu-Erleben solcher Situationen während der Hypnose werde das Gehirn in Bezug auf das Verhalten quasi neu programmiert. Einen Golfer mit dem Glaubenssatz „beim Putten bin ich ein Versager” würde der Therapeut in der Hypno- sesitzung dazu anregen, sich einen erfolgreichen Putt vorzustellen, um so eine positive Bewertung der Putt- Situation im Unterbewusstsein ab- zuspeichern. Die Voraussetzung für eine wirksame Hypnose ist ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Klient und Hypnosetherapeut. „Keiner muss Angst haben, bei der Hypnose mani- puliert zu werden oder ausgeliefert zu sein. Der Klient ist bei Bewusst- sein und kann die Hypnose , wenn
nötig, jederzeit selbst abbrechen”, sagt Nils Reineking.
Mentales Training: Einstellung ist alles!
Im Profisport ist es eine weit ver- breitete Erkenntnis, dass ein Athlet für herausragenden Erfolg neben körperlicher Fitness und techni- schem Können auch die passende Einstellung mitbringen muss. Wie Muskeln und Technik lasse sich auch das sogenannte „Mindset” trainie- ren,propagierenMental-Coacheswie der amerikanische Sportpsycho- loge Bob Rotella. Für den Autor zahlreicher Golf-Ratgeber sind zwei der wichtigsten Erfolgsfaktoren im Sport Selbstvertrauen und Fokussie- rung. „Wenn ein Golfer die richtige Einstellung hat, ist er zuversichtlich, dass er den Schlag, den er vor sei- nem inneren Auge sieht, auch um- setzen wird. Er hat Vertrauen, dass die Fähigkeiten, die er sich durch sein Training angeeignet hat, für ihn arbeiten werden, wenn er sie nur lässt”, schreibt er in seinem Buch How Champions Think: In Sports and in Life. Zum Thema Fokussierung heißt es in seinem Werk Putting Out of Your Mind: „Nichts anderes auf der Welt interessiert Sie, als diesen einen Putt zu machen. Es gibt kei- ne Zukunft und keine Vergangen- heit. Sie verweilen nicht bei dem guten Schlag, der ihren Ball an die- sen Punkt gebracht hat. Sie denken nicht darüber nach, wie Sie sich füh- len werden, wenn der Putt daneben geht. Sie rollen einfach diesen Ball in dieses Loch”. Die meisten Golf- Profis belassen es natürlich nicht
"DAS WERKZEUG DER HYPNOSE ERLAUBT ES
UNS,
Nils Reineking
bei der Ratgeber-Lektüre, sondern holen sich den Mental-Coach ihres Vertrauens beim Training an ihre Seite. Zuletzt waren es Rory McIlroy und Bubba Watson, die offen dar- über sprachen, mit einem Mental- trainer zu arbeiten. „Es geht darum, sich auf die kleinen Dinge zu fokus- sieren und nicht Leben und Tod von Ergebnissen abhängig zu machen, sich nicht in dem Versuch zu ver- lieren, perfektes Golf zu spielen”, erklärte McIllroy sein angestrebtes Mindset vor einigen Wochen gegen- über dem britischen Magazin Today‘s
hat, ist kein Geheimnis.
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